Schauspielerin Nadja Uhl kann seit ihrem Durchbruch im Schlöndorffs RAF-Drama "Die Stille nach dem Schuss" (1999) über Rollen mit Tiefgang nicht klagen. Ihr neuester, packender Fernsehfilm über das brisante Thema Kinderprostitution wird am 16. Januar im Ersten ausgestrahlt. Mit der "Frankfurter Allgemeinem Sonntagszeitung" sprach die 40-Jährige über ihre Rolle und das große Problem des Menschenhandels.
"Ich als normale deutsche Bürgerin war plötzlich damit konfrontiert, dass mir Menschen erzählten, es gibt hier in unserem Land Tendenzen, in Berlin, direkt bei dir um die Ecke entwickelt sich ein großer Markt aufgrund der Armut in Osteuropa", wird Uhl von der "FAS" zitiert. Für die zweifache Mutter sei es extrem wichtig, innerhalb einer demokratischen Gesellschaft auf die Misstände aufmerksam zu machen. "Als Künstler sind wir Seismographen der Gesellschaft, und wenn man dem Bundeskriminalamt und den Unicef-Studien zum Thema Menschenhandel und moderne Sklaverei glaubt, wenn wir von einem wachsenden Markt für Kinder als Prostituierte sprechen, dann ist es an der Zeit, ein künstlerisches Zeichen zu setzen", betont Uhl weiter.
Obwohl es in "Operation Zucker" spezifisch um Kinder aus rumänischen Familien geht, die ihren Eltern abgekauft und in Berliner Clubs zum Sex mit einflussreichen Kunden gezwungen werden, betrachtet Uhl selbst die Angelegenheit differenziert. Die Rekrutierung von Kindern aus instabilen Verhältnissen sei für sie "kein rumänisches Phänomen".
Privat ist Uhl, die mit ihrem Lebensgefährten und ihren zwei Töchtern in Potsdam wohnt, voll ausgefüllt und auch wenn die Kinder in der Kita seien, könne sie nicht ruhen. Ihr innerer Takt treibe sie immer weiter zum Arbeiten an. Obwohl Uhl im vergangenen Jahr ihren 40. Geburtstag feierte, scheint sie nicht von einer Midlife-Crisis befallen zu sein, sondern fühlt sich wohler denn je. "Zwanzig steht nicht zwangsläufig für ein persönlich empfundenes Glück", sagte Uhl im Interview mit der "FAS". Sie selbst fühle sich jetzt glücklicher als damals.