Die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt hat am Montag in Berlin ihren endgültigen Abschied vom Eis im Frühjahr 2008 angekündigt. „In den beiden vergangenen Jahren ist bei mir der Gedanke gereift. Es ist ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil ich mich auf neue Arbeiten konzentrieren kann, und weinend, weil eine wunderschöne Zeit zu Ende geht“, sagte Witt.
Vorher steigt zwischen dem 16. Februar und dem 4. März 2008 die große Abschiedstournee der 41-Jährigen. „Wir werden zahlreiche Stars präsentieren. Ich will mich nicht davonschleichen, sondern mich mit dieser Tournee von meinen Fans und Freunden verabschieden. Deshalb konzentriere ich mich mit meinem Abschied auf Deutschland“, erklärte die viermalige Weltmeisterin. Als Auftrittsorte sind Berlin, Chemnitz, Riesa, Oberhausen, Magdeburg, Düsseldorf, Bremen und Hannover vorgesehen.
Russische Firma als Sponsor
Da die Tour vom einer russischen Firma gesponsert wird, sind nach dem Deutschland-Abschied noch zwei Galas in Moskau und St. Petersburg geplant. Über mögliche weitere Termine in den USA wird derzeit noch verhandelt. Zum Budget der Tournee gab die achtmalige DDR-Meisterin keine Auskunft. Ihre Managerin Elisabeth Gottmann verriet aber: „Es liegt höher als die Ticketeinnahmen.“
Witt will vor allem deshalb noch einmal mit einer besonders schönen Show glänzen, weil Eiskunstlauf in Deutschland nicht mehr eine so große Popularität genießt wie noch vor 20 Jahren. Zwar wird sie nicht mehr mit dreifachen Sprüngen brillieren, ihr Charme und ihre Ausdruckskraft sind aber weiter unerreicht.
Abschied von den Chemnitzer Freunden
Besonders nahe dürfte der erfolgreichsten deutschen Eiskunstläuferin aller Zeiten ihr Auftritt in der Chemnitz-Arena (19.2.) gehen. „In Chemnitz bin ich aufgewachsen, dort wurde ich unter meiner Trainerin Jutta Müller zu einer Spitzen-Läuferin. Ich freue mich, dass ich mich auch von meinen Chemnitzer Freunden und Bekannten verabschieden darf“, sagte Witt.
Ihre erste wichtige Goldmedaille gewann die Wahl-Berlinerin mit zehn Jahren bei der Kinder-und Jugendspartakiade 1976. Neben den Olympia- und WM-Titeln holte Witt sechsmal EM-Gold. Vom früheren IOC-Präsidenten Juan Antonia Samaranch wurde sie mit dem Olympischen Orden, vom Eislauf-Weltverband ISU mit dem Jacques-Favart-Orden für ihre Verdienste um die Entwicklung der olympischen Bewegung und des internationalen Eiskunstlaufs ausgezeichnet.
Ihre Zukunft sieht Witt im Fernsehen
Ihre Zukunft sieht Witt nun beim Fernsehen. Ab Dezember 2007 wird die ehemalige Profisportlerin und Revue-Produzentin für den Münchner TV-Sender ProSieben die zweite Auflage der Show „Stars auf Eis“ moderieren. Im kommenden Frühjahr ist Witt Moderatorin einer Diät- und Fitnesssendung auf dem gleichen Kanal.
Eines hat sich Katarina Witt schon jetzt fest vorgenommen: „Ich werde das letzte Schlittschuh-Paar hegen und pflegen.“ Zudem plane sie nicht, wie etwa der Sänger Howard Carpendale, den Rücktritt vom Rücktritt: „Als Sänger kann man seine Stimme bis ins hohe Alter nutzen, im Eiskunstlauf liegt das Verfallsdatum weit früher.“