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Hamburg Doppelsieg

Daniel Unger triumphiert erneut beim Triathlon

Daniel Unger Daniel Unger
Daniel Unger ist zufrieden mit seinem Erfolg beim Triathlon in Hamburg: "Der Olympia-Test ist gut verlaufen"
Quelle: AP
Nur wenige Wochen vor dem Triathlon bei den Olympischen Spielen konnte Daniel Unger am Ort seines bislang größten Erfolges eine gelungene Generalprobe feiern: Zusammen mit Jan Frodeno machte er einen deutschen Zweifacherfolg beim Heim-Weltcup in Hamburg perfekt.

Die schwarz-rot-goldenen Fähnchen von der Fußball-EM kamen noch einmal voll zum Einsatz. Doch durfte am Sonnabend auf dem Rathausmarkt nicht nur ein zweiter Platz bejubelt werden, sondern sogar ein deutscher Doppelsieg. Daniel Unger, der 30 Jahre alte Triathlet aus dem Schwarzwald, wiederholte in eindrucksvoller Manier seinen WM-Triumphlauf aus dem September 2007. „Es war für mich wie ein Déjà-vu-Erlebnis“, sagte Unger hinterher. Er hatte dieselbe Taktik gewählt wie im Vorjahr, trat am selben Punkt, rund 500 Meter vor dem Ziel an und ließ die verbliebenen Kontrahenten kurzerhand stehen.

An der letzten Wendemarke am Gänsemarkt hatte zunächst Jan Frodeno versucht, durch einen Zwischenspurt eine vorzeitige Entscheidung herbeizuführen und sah dabei einen Moment lag wie der Sieger aus. Denn Unger reagiert nicht sofort, sondern beobachtete erst einmal den Briten Oliver Freeman, den die Deutschen die Führungsarbeit auf der 10-Kilometer Laufstrecke hatte verrichten lassen. Unger schilderte diese Phase so: „Als ich sah, dass er unsere Attacke nicht mitgehen konnte, bin ich wieder zu Jan hingelaufen.“

Wie bei der WM der Spanier Xavier Gomez so war diesmal der EM-Zweite des Vorjahres, Frodeno, dem Schlussspurt von Unger nicht gewachsen. Rund 30 Meter voneinander getrennt liefen die beiden mit ihren goldverspiegelten Sonnenbrillen über die azurblauen Matten im Zielbereich und warfen Kusshände ins jubelnde Publikum. Insgesamt säumten nach offiziellen Angaben rund 130.000 Menschen am Sonnabend den Kurs. Christian Prochnow, der dritte Pekingreisende im deutschen Lager, hatte sich auf der 40-Kilometer-Radstrecke an die Spitze des Feldes gesetzt und wurde am Ende Fünfter. Maik Petzold auf Platz sieben und Gregor Buchholz auf Platz neun rundeten ein großartiges Mannschaftsergebnis ab.

Dagegen verblassten die Leistungen der Gäste. Neben Freeman setzte nur noch Ivan Vasiliev Akzente. Der Russe produzierte auf dem Alsterponton zunächst einen Fehlstart, der mit zehn Sekunden Zeitstrafe geahndet wurde, als Vasiliev als Erster am Alsteranleger aus dem Wasser kletterte. Er wurde schlussendlich Vierter.

Das glänzende Gesamtergebnis für die Deutsche Triathlon Union (DTU) war einer stark ausgedünnten ausländischen Konkurrenz geschuldet. Nicht nur, dass der Topstar und Olympiafavorit Xavier Gomez kurzfristig abgesagt hatte, es traten insgesamt nur 37 Athleten an. Veranstalter Upsolut hatte mit annähernd doppelt so vielen gerechnet. Die Frage nach der Ursache ließ Organisationschef Frank Bertling an sich vorbeilaufen: „Diese Frage möchte ich gern an den Internationalen Verband weiterleiten. Möglicherweise sind 15 Weltcup-Veranstaltungen in einem Olympischen Jahr einfach zu viele.“ Unter den gegebenen Umständen mussten die Besten nicht die letzten Reserven mobilisieren, um beim Hamburg City Man vorn zu sein. Unger, der noch bei der WM 2007 alles aus sich herausgeholt hatte und „ins Schwarze“ gelaufen war, meinte: „Ich hätte glatt eine Runde dranhängen können, da ist noch Luft nach oben.“ Im Übrigen hatte ihm das schwüle Wetter gefallen, weil es den klimatischen Bedingungen in Peking tendenziell ähnelte.

Von Ungers Credo: „Mir wäre es am liebsten, wenn es in Hamburg gut und bei den Olympischen Spielen sehr gut liefe“, ist mithin teilerfüllt. Selbstverständlich darf der Sieg von Unger und Frodeno nicht als Ouvertüre zu einem Medaillenregen in China interpretiert werden. Doch er mehrt Zuversicht und Selbstvertrauen. Immerhin war es für die DTU der erste Doppelsieg bei einem Weltcup überhaupt, was Frodeno so kommentierte: „Wir werden heute mit einem Lächeln auf den Lippen einschlafen.“ Und Bundestrainer Rolf Ebeling verstrahlte Optimismus, als er mystisch empfahl: „Es könnte sich lohnen, am 19.August ab vier Uhr morgens vor dem Fernseher zu sitzen.“ Dann fällt in Peking die Entscheidung im Triathlon der Herren.

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