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Erstes deutsches "Playboy"-Model Was macht eigentlich ... Ursula Buchfellner?

Erstes deutsches Playmate: Was macht ... Ursula Buchfellner heute?
Ursula Buchfellner, 56, ehemaliges Playmate, vergangene Woche in ihrem Wohnzimmer in München
© Benjamin Schmidt
Als erstes Playmate aus Deutschland schaffte es die Münchnerin 1979 in den amerikanischen "Playboy".

Früher haben Sie als Playmate und Darstellerin in Erotikfilmen Schlagzeilen gemacht. Heute sind Sie Yogalehrerin für Kinder. Wie kam es zu diesem Lebenswandel?

Das war ein langer Weg. Irgendwann dachte ich, in mir muss doch noch mehr stecken, als nur schön zu sein. Ich machte ziemlich viele Ausbildungen, etwa zur Kosmetikerin, Astrologin und Ernährungsberaterin. In den vergangenen drei Jahren unterrichtete ich an einer Hörbehinderten-Schule in München Yoga, versuchte, das Körperbewusstsein der Kinder zu entwickeln und ihre Kreativität anzuregen. Eine tolle Erfahrung. Momentan habe ich dazu aber leider keine Zeit.

Warum nicht?

Ich würde gerne als Kinder- und Jugendlichenberaterin tätig sein. Deshalb mache ich eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin.

1977 waren Sie mit 16 das jüngste deutsche Playmate. Erinnern Sie sich gern an die Zeit zurück?

Ja, es war sehr aufregend. Ich bin mit neun Geschwistern im armen Münchner Hasenbergl in einer Zweizimmerwohnung ohne Heizung aufgewachsen. Als Kind habe ich viel gefroren und gehungert, wurde oft geschlagen. Durch die Fotos im "Playboy" bekam ich Aufmerksamkeit. Eine völlig neue Erfahrung.

© Kailash

Ursula Buchfellner

Buchfellner, 1961 in München geboren, machte nach ihrem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zur Bäckereiverkäuferin. Mit 16 wurde sie in einem Biergarten von einem "Playboy"-Redakteur entdeckt, kurz darauf war sie Deutschlands jüngstes Playmate. Mit 18 zierte sie als "Miss Oktober" den US-"Playboy". Danach drehte sie Erotikfilme, später spielte sie in TV-Serien wie "Die Wicherts von nebenan". 2015 erschien ihre Autobiografie "Lange war ich unsichtbar (Foto: Buchcover)".

Mit 18 waren Sie die erste Deutsche im US-"Playboy" und wohnten sogar mehrere Wochen in Hugh Hefners berüchtigter Playboy Mansion in Los Angeles. Nackte Playmates und Sexorgien in der Liebesgrotte: Was ist dran am Mythos?

Das weiß ich nicht. Ich bin kein Nachtmensch, ging immer schon um acht, neun Uhr abends ins Bett. Die Partys fingen erst viel später an.

Hat Hugh Hefner je versucht, Sie ins Bett zu bekommen?

Nein. Es gab nur eine einzige Berührung: Eines Morgens beim Frühstück legte er mir die Hand auf die Schulter und sagte: "Es wäre so schön, wenn du wenigstens ein Mal zu einer Party kämst!" Diesen Wunsch habe ich ihm erfüllt.

Und da sind Sie dann im typischen Playmate-Outfit mit Bunny-Ohren, Korsage und High Heels herumstolziert?

Nein. Als ich Playmate wurde, realisierte ich, wie viele Blicke ich allein schon in einem Kleid auf mich zog. Das war mir unangenehm, ich empfand die Blicke als gefährlich. Als Kind wurde ich immer wieder sexuell missbraucht. Im Hasenbergl langten mir ständig Männer unter den Rock. Später hielt ich es nicht aus, als schöne, erotische Frau sichtbar zu sein, wollte mich verstecken. Deshalb trug ich auf der Party auch einen weiten Rollkragenpullover. Der war so etwas wie ein Schutzschild. Darin fühlte ich mich sicher.

Trotzdem drehten Sie später Sexfilme mit Titeln wie "Die nackten Superhexen vom Rio Amore". Ihr Antrieb?

Geld! Als Bäckereiverkäuferin verdiente ich damals 180 Mark im Monat. Pro Drehtag gab es das Fünffache. Endlich musste ich nicht mehr hungern, konnte auch meinen Geschwistern Essen, Kleidung und Schuhe kaufen. Hat sich gut angefühlt.

Ist von dem Geld noch etwas übrig?

Ja. Ich bin ein zutiefst bescheidener Mensch, lebe minimalistisch in einer kleinen Wohnung. Mein größter Luxus ist, dass ich einmal im Jahr eine Reise zu mir selbst mache: Vier, fünf Wochen erkunde ich mit dem Rucksack Asien, beobachte die Menschen, schreibe viel, horche in mich hinein, spüre mich selbst. Diese Auszeiten sind mir sehr wertvoll.

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