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Fotostrecke

Campbell in Bildern: Etwas Besseres als bloße Schönheit

Foto: NAOMI/ TASCHEN

Naomi-Campbell-Bildband Die Wunderschönheit

Sie gilt als Zicke, Furie - und ist eines der weltbesten Models. Ein Bildband feiert nun die Künstlerin abseits der Schlagzeilen und zeigt: Naomi Campbell kann viel mehr als schön sein.

Naomi Campbell? Das ist doch die Assistenten und Chauffeure verprügelnde, Mobiltelefone nach Hausmädchen werfende, Polizisten anspuckende, auf Paparazzo einprügelnde Diva. Schön ist sie auch, ja. Aber vor allem gemein, aufbrausend und zickig.

Das ist die Campbell, die von Skandalschlagzeilen und unvorteilhaften Schnappschüssen erschaffen wurde. So haben sie heute vermutlich die meisten abgespeichert.

Darüber vergisst man manchmal fast die andere Naomi Campbell. Die Wunderschönheit, die Ikone, das Supersupermodel vor den Linsen der berühmtesten Modefotografen der Welt.

Ein Gesicht, ein Körper, eine einmalige Entwicklung

Dass wir mehr über Campbells Ausfälle als Privatmensch wissen als über ihre Einfälle als Model, dürfte leider auch "Naomi", Taschens furioses doppelbändiges Mammutwerk, vorerst kaum ändern. Es erscheint in einer streng auf 1000 Exemplare limitierten, doppelbändigen, vom Model handsignierten, 1500 Euro teuren Ausgabe.

Das ist schade.

Denn wer durch "Naomi Campbell" blättert, unternimmt eine Reise. Dessen Blick wandert nicht nur über ein Gesicht und einen Körper, er folgt einer einmaligen Entwicklung.

Vom jungen Mädchen, dessen Natürlichkeit von Fotografen eingefangen wird, zu einer Frau, die lernt, sich mit Verstand und Selbstbewusstsein als Kunstwerk zu inszenieren. Von einem Teenager, der heimlich neben der Schule eine Modelkarriere startet, zu einem Vorbild voller Selbstvertrauen und innerer Stärke. Von einem schönen Gesicht zur Ikone.

Die schwarze Marilyn Monroe

Zwischen den Fotos finden sich Zitate von Freunden, Fotografen, Kolleginnen. Sie bezeichnen sie als schwarze Marilyn Monroe, vergleichen sie mit Josephine Baker, Marlene Dietrich und Wonder Woman. Sprechen so viel von Freundschaft, Liebe und ihrem wunderbaren Charakter, dass man Lust bekommt, die echte Campbell kennenzulernen.

Die andere Hälfte des Doppelbandes ist Campbells Autobiografie. Hier spult sie wie ferngesteuert die Meilensteine ihrer Karriere ab. Es handelt sich bei diesem Buch also nicht um ihre richtige Biografie. Campbell erzählt nicht die interessanten Aspekte ihres Lebens und Werdens, sondern sie berichtet, wann sie wen getroffen hat und wie toll das war.

Dennoch, der Bildband ist grandios. Die Vielfalt und Energie, die Campbell in ihre Kunst legt, ist elektrisierend. Mal wild, mal cool; mal melancholisch, mal herrlich albern; mal sexy, mal verunsichert und verletzlich.

Naomi Campbell kann auf so viele Weisen wunderbar aussehen, dass es erstaunt. Doch was sie zu dem Jahrhundertmodel macht, mit dem wir es zu tun haben, ist etwas Besseres als bloße Schönheit. Etwas, das sie zu mehr macht als einem Motiv eines Fotografen.

Ihre Bilder zeigen eine Persönlichkeit, die kein Lichtbildner für seine Zwecke zurechtbiegen kann. Eine Kraft, die sich nicht von einer Kamera zähmen lässt. Etwas, das wie bei jeder Kunst letztlich unsagbar bleibt und doch in jedem Motiv präsent ist.

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Foto: Taschen

Josh Baker:
Naomi Campell

Taschen; Hardcover, signiert; 496 Seiten, mit Begleitband; 1500,00 Euro.

Collector's Edition, limitiert auf 1000 nummerierte und von Naomi Campbell signierte Exemplare, in einem Multiple von Allen Jones

Buch bei Taschen: Josh Baker "Naomi Campbell" (Limited Edition) 

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