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Afghanistan 1968 Als in Kabul Hippies tanzten

Er sollte Polizisten ausbilden und traf auf bekiffte Blumenkinder: Als Kriminalrat Paul Günther vor vierzig Jahren als Aufbauhelfer nach Kabul kam, war Afghanistan noch Ziel von westlichen Hippies. Die Locals schätzten den deutschen Ordnungshüter - und der befreite sie sogar von einem Massenmörder.
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"Highway Patrol": Ein afghanischer Polizist vor seinem Dienstfahrzeug. Schon seit Ende der fünfziger Jahre kamen deutsche Polizeiausbilder nach Afghanistan. In den sechziger Jahren gab kein Land mehr Geld für Entwicklungshilfe in Afghanistan aus als Deutschland. Mitte der Siebziger übernahm dann die DDR die Ausbildung der Polizisten.

Foto: Paul Günther
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Post aus Kabul: "Visitez l'Afghanistan" - eine Briefmarke aus dem Jahr 1969, die Paul Günther in sein Tagebuch klebte. Vor vierzig Jahren war Afghanisten noch ein beliebtes Ziel für westliche Aussteiger - Hippies, Junkies, Gottsucher. Nicht wenige davon landeten bei Kriminalrat Günther.

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Deutsche in Kabul: Die deutsch-afghanischen Beziehungen haben eine lange Tradition - schon in der Zeit der Weimarer Republik kamen deutsche Lehrer und Ingenieure an den Hindukusch. In den sechziger ließen sich Firmen wie Siemens und Hochtief nieder. Hoechst und Bayer betrieben gemeinsam die erste afghanische pharmazeutische Fabrik. Der Bedarf an deutschsprachigen Kräften war daher groß. Hier eine Zeitungsanzeige aus Kabul.

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Mittagskanone von Kabul: Natürlich hatte Paul Günther während seines vierjährigen Aufenthaltes auch Zeit, sich die Umgebung anzuschauen. Hier die Mittagskanone von Kabul. Sie steht auf einer Schanze im Südwesten der Stadt und wurde früher jeden Mittag abgefeuert - als Signal für die Mittagspause.

Foto: Paul Günther
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Landeskriminalamt Kabul: Paul Günther (rechts) vor dem LKA in Kabul. Seine Frau Edith und sein Sohn Dieter begleiteten ihn bei seinem Afghanistan-Abenteuer.

Foto: Paul Günther
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Hinrichtung eines Massenmörders: Mehr als 300 Morde wurden Abul Djabar zugeschrieben, der im Oktober 1970 in Kabul gehängt wurde. Etliche davon gab er zu. Er vergewaltigte seine männlichen Opfer und strangulierte sie dabei mit den Schleifen ihres eigenen Turbans. Paul Günther überführte den Täter auf frischer Tat - da waren schon zwei Unschuldige wegen der Morde gehängt worden.

Foto: Paul Günther
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Ein Deutscher in Afghanistan: Polizeirat Paul Günther aus dem oberfränkischen Coburg arbeitete von 1968 bis 1972 für die deutsche Entwicklungshilfe in Afghanistan. Seine Aufgaben: Ermittlungen führen, ein Landeskriminalamt und sieben Außenstellen aufbauen, Polizisten ausbilden. Noch in Afghanistan wurde er zum Kriminaloberrat befördert.

Foto: Paul Günther
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Weihnachtsgrüße aus Kabul: Eine Fotomontage von Edith und Paul Günther aus dem Jahr 1968. Auch der damals 20-jährige Sohn Dieter ging mit an den Hindukusch - und arbeitete dort zwei Jahre bei der deutschen Firma Holzmann, bevor er in München ein Studium begann.

Foto: Paul Günther
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Ehrung in Kabul: Paul Günther nimmt 1972 eine Anerkennung durch den US-Botschafter Robert Neumann entgegen, mit dem er besonders eng zusammen arbeitete. Zu Günthers Arbeit gehörte es auch, ein Netzwerk mit anderen ausländischen Behörden aufzubauen und zu pflegen. Regelmäßig wurde er zu Empfängen geladen und fast täglich trafen sich Vertreter der ausländischen Konsulate zum Erfahrungsaustausch im Landeskriminalamt Kabul.

Foto: Paul Günther
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Ziegen-Rugby: Bushkasi ist der Nationalsport Afghanistans und bedeutet etwa "die Ziege greifen". Dutzende, mitunter Hunderte wilde Reiter versuchen, eine tote Ziege im Galopp vom Boden zu nehmen und sie einem Preisrichter vorzulegen, bevor andere Reiter ihnen die Ziege wegschnappen können. Jeder spielt gegen jeden - und alle Mittel sind erlaubt, um das Tier an sich zu bringen.

Foto: Paul Günther
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Buskashi: Der afghanische Nationalsport in vollem Gange

Foto: Paul Günther
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Sightseeing in Afghanistan: In Mazar-i-Sharif sollte das fünfköpfige deutsche Entwicklungshilfeteam eine von sieben neuen Polizei-Außenstellen aufbauen. Für Paul Günther blieb trotzdem Zeit, die Stadt zu erkunden und zum Beispiel die bedeutendste Wallfahrtsstätte Afghanistans zu fotografieren: Die mutmaßliche Begräbnisstätte des Kalifen Ali ibn Abi Talib, dem Schwiegersohn Mohammeds. Allerdings gibt es im irakischen Nadschaf noch einen zweiten Ort, wo Ali begraben sein soll.

Foto: Paul Günther
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Traditionelles Geschenk: Paul Günther (rechts) und ein afghanischer Kollege überreichen Dr. Pioch, Ministerialbeamter im Bundesinnenministerium, ein traditionelles Geschenk - ein sehr wertvolles Schaf-Fell für eine traditionell afghanische Kopfbedeckung.

Foto: Paul Günther
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Karawane: Dromedare in Afghanistan

Foto: Paul Günther
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Die Seen von Band-i-Amir: Paul Günther war begeistert von der "Wildheit und Ursprünglichkeit des Landes". Sein Foto zeigt die Seen von Band-i-Amir, eine Oase im Hochland von Afghanistan. Während seiner Dienst-Urlaube besuchte er aber auch Indien und Thailand.

Foto: Paul Günther