Der Eis-Danzer wird 80
Jubilar. Emmerich Danzer zählte zu den besten Eiskunstläufern der Welt
65 Kilo hatte er in seiner goldenen Zeit als vierfacher Europa- und dreifacher Weltmeister gewogen. Später dann als US-Heimkehrer 102. Aktuell hält er bei 75. Obwohl er es aus Gewichtsgründen nicht notwendig hätte, besucht Emmerich Danzer drei mal wöchentlich ein Brigittenauer Fitnesscenter und danach die Sauna.
Dort wurde er beim kollektiven Schwitzen gefragt, ob er auch einmal Sport betrieben habe. Auf die Antwort „Ja. Eislaufen“, reagierte der Fragesteller erstaunt. Ihm sei neu gewesen, dass man(n) Eiskunstlaufen wettkampfmäßig betreiben kann, erzählt Danzer lächelnd. Am heutigen 15. März wird er erlebnisreiche 80 Jahre alt.
Dass er kaum noch jemandem ein Begriff ist, stört den zwei Mal zu Österreichs Sportler des Jahres gewählten Wiener nicht.
Dass der so traditionsreiche österreichische Eiskunstlaufsport gerade hierzulande zum medialen Randereignis verkam, aber tut nicht nur ihm, sondern auch den einst so erfolgreich gewesenen Damen Ingrid Wendl, Regine Heitzer, Hanna Walter und Olympiasiegerin Trixi Schuba (die mit ihm auf dessen Runden anstoßen werden) ein bissel weh. Als sie noch pirouettendrehend übers Eis wirbelten, blieb in den Wirtshäusern kein Platzerl vor den Schwarzweiß-Apparaten leer.
Quotengarant
Das Schaulaufen zum WMAusklang sei jahrelang überhaupt die meistgesehene Sendung gewesen, weiß Danzer. Mit Ingrid Wendl kommentierte er für den ORF später Kunstlauf-Großereignisse.
Welche seiner sieben Goldenen glänzt für ihn am meisten? „Die von der WM 1967 in Wien.“Es war die letzte Freiluft-WM. Und zwischen ihm und dem drei Jahre jüngeren Wolfgang Schwarz „eigentlich a UnentschiedenPartie“. 17 von 18 Duellen gewann Danzer. Just bei Olympia 68 in Grenoble drehte das unberechenbare Ausnahmetalent den Spieß um. Sie seien Freunde gewesen, besuchten gemeinsam Kinos und Partys. „Nur 14 Tag’ vor aner Konkurrenz ham ma ka Wort mehr miteinander g’wechselt.“Danzer war es auch, der seinen Rivalen Jahre später im Gefängnis besuchte. „Der Wolferl war halt manchmal ung’schickt. Aber er hat auch viel Pech gehabt.“
Auf Eis gelegt
„Zu meiner Zeit ist der Eislaufverein im Geld geschwommen. Heut schaut’s leider auch sportlich traurig aus“Emmerich Danzer dreifacher Ex-Weltmeister
Längst verjährt ist auch eine Danzer selbst betreffende ganz andere Affäre, bei der es notwendig war, zu schweigen. Mit allerlei Tricks hielten der Schlawi(e)ner und die damalige DDR-Eiskönigin Gaby Seifert zu finstersten StasiZeiten ihre Liaison geheim. Heute völlig undenkbar.
So wie ein heimischer Medaillengewinn bei der nächste Woche beginnenden WM in Montreal. Wobei die einstige rot-weiß-rote EiskunstlaufHochburg im internationalen Niemandsland stünde, würden nicht mit Olga Mikutina und Maurizio Zandron eine gebürtige Ukrainerin und ein vom italienischen zum österreichischer Verband gewechselter 31-Jähriger in Montreal Österreich vertreten. Danzer:
„Das sagt eigentlich alles.“Der Kunstlauf ist – um ihn professionell zu betreiben – für viele Junge zur unerschwinglichen Angelegenheit geworden. „Ich dagegen hab’ früher net lang fragen müssen, wenn ich zum besten Trainer nach Amerika fliegen wollte. Damals ist der Eislaufverein im Geld g’schwommen.“Dank der Einnahmen von der Wiener Eisrevue und dem im Sommer täglich ausverkauften gewesenen Catchen am Heumarkt.
Heute muss um jeden Euro gekämpft werden .