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Korbinian Aigner: Regimekritiker und "Apfelpfarrer"

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Korbinian Aigner
ließ sich auch von den Nazis nicht den Mund verbieten.
Korbinian Aigner ließ sich auch von den Nazis nicht den Mund verbieten. © AUTO_FRE

Hohenbercha - Die Erinnerung an den „Apfelpfarrer“, an den Geistlichen und Regimekritiker Korbinian Aigner, ist in Hohenbercha auch mehr als 40 Jahre nach dessen Tod immernoch lebendig.

Korbinian Aigner war von den Nazis ins KZ nach Dachau verschleppt worden, weil er während einer Predigt ein Attentat auf Hitler für nicht sonderlich verurteilenswert erklärt hatte. Während einer predigt hatte er gesagt: „Ich weiß nicht, ob das Sünde ist, was der Attentäter im Sinne hatte. Dann wäre halt vielleicht eine Million Menschen gerettet worden.“ Kurze Zeit später wurde er verhaftet. Jemand hatte ihn denunziert.

Schon vorher war Aigner immer wieder als Regimekritiker, als einer, der sich nicht den Mund verbieten lässt, in Erscheinung getreten. Er war nicht umsonst nach Hohenbercha „strafversetzt“ worden. Innerhalb der Bevölkerung besaß Aigner dagegen hohes Ansehen. Auch und vor allem deshalb, weil er ein Herz für die Landwirtschaft, insbesondere für den Obstanbau hatte. In seinem Heimatort war Aigner Mitbegründer des „Hohenpoldinger Obstbauvereines“ gewesen. 1930 stieg er, den man in der Bevölkerung liebevoll „Apfelpfarrer“ nannte, zum Präsidenten des „Obst- und Gartenbauvereins Oberbayern“ auf.

Selbst im KZ konnten die nazis Aigner die Liebe zu seinen Apfelbäumen nicht verbieten. Der Häftling mit der Nummer „27.788“ züchtete dort demonstrativ die Sorten „KZ 1“, „KZ 2“, „KZ 3“ und „KZ 4“.

Der „Apfelpfarrer“ starb am 5. Oktober 1966 in Freising.

Gut zu wissen: Am heutigen Samstag findet um 19 Uhr in der Kirche St. Margareta in Hohenbercha ein Gedenkgottesdienst zu Ehren von Korbinian Aigner statt. Die Messe zelebriert Pfarrer Anton Ebner. Anschließend wird im Gasthaus Hörger eine Dokumentation mit dem Titel „Korbinian Aigner - Ein bayerischer Dorfpfarrer zwischen Obstbau und Hochverrat“ gezeigt.

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