Als "Schmankerl" beschreibt Sonja Kirchberger, 58, ihre Rolle in der RTL-Serie "Der König von Palma". Weil sie "klein und fein" ist, aber auch, weil sie in ihrer Heimat drehen konnte. Seit 23 Jahren lebt die Schauspielerin auf Mallorca. Ihr Lieblingsplatz: der eigene Bauernhof in der Inselmitte, 300 Olivenbäume stehen dort, und die Hühner werden mit Lavendelduft beglückt. "Mein Paradies", so Kirchberger.
Sonja Kirchberger: Sie lebt auf Mallorca – und hat dort ihr kleines Paradies erschaffen
GALA: Am Ballermann geht's ganz anders zu, waren Sie jemals dort?
Sonja Kirchberger: Noch nie in meinem Leben. Aber als ich in Palma gelebt habe, war das im Winter meine Fahrradstrecke. Der Strand ist wunderschön. Aber ich feiere anders. Ich feiere, um zu lachen und die ganze Nacht zu tanzen, nicht um mich zu betäuben. Viele Menschen am Ballermann, nicht alle, wollen Urlaub von sich selbst machen. Es ist eine andere Welt, aber ich möchte sie verstehen.
Dann müssen Sie aber doch mal hin.
Ja, unerkannt mit einer großen Truppe würde ich mir das gern anschauen.
Sie sind Schauspielerin und Landwirtin, Sie hatten ein Restaurant und arbeiten als Life-Coach. Was treibt Sie an?
Ich bin sehr neugierig. Die Neugier hält mich wach, weil ich gern neue Fragen finden möchte, nicht unbedingt Antworten. Wir müssen raus aus der Komfortzone, dürfen keine Angst vor Weiterentwicklung haben.
Sie wirken ruhig und entspannt. Wie passt das dazu?
Ich habe ein Ritual. Ich wache jeden Morgen auf und sage "Danke, dass
ich in diesem gesunden Körper aufwachen darf". Mit diesem gesunden Körper kann ich alles tun – ob Tellerwäscherin oder Schauspielerin. Das ist mein kleines Leben. Das gestalte ich, wie ich will, und darin möchte ich auch experimentieren. Das macht mich glücklich.
Stört es Sie nicht, dass Sie bei Dreharbeiten wie aktuell zur ZDF-Serie "Die Bergretter" von Ihrem Partner getrennt sind?
Nein, ich wandere in Österreich ganz viel, bin mit der Natur verbunden, und ich nehme mir viele Bücher mit. Nur mit mir zu sein genieße ich sehr, auch wenn ich meinen Mann vermisse. Manchmal fliege ich auch für eine Nacht nach Hause, oder er kommt zu mir.
"Wir haben trotz der Distanz eine große Nähe"
Ist Distanz gut für Ihre Beziehung?
Nein, wir können auch sieben Tage lang 24 Stunden am Tag zusammen sein und fühlen keine Enge. Wir haben eine ähnliche Energie. Wir sind neugierig aufs Leben. Man muss den anderen feiern können, ihm Raum geben. Mein Mann gehört mir nicht. Nichts gehört mir, auch meine Kinder nicht. Wir haben trotz der Distanz eine große Nähe, und wir können auch in großer Nähe eine Distanz haben. Unser Alltag sieht so aus, dass mein Mann den ganzen Tag an den Olivenbäumen arbeitet und ich im Gemüsegarten. Die Natur ist unser Zen-Meister. Wir brauchen die Stille; keine Geräusche, keine Informationen. Das ist wunderschön.
Sie haben sich gesucht und gefunden?
Wir haben uns nicht gesucht, deshalb haben wir uns gefunden. Das ist ein wichtiger Punkt. Der Partner ist nicht dazu da, dich glücklicher zu machen oder weiblicher oder irgendwelche Defizite zu füllen.
Sie sagen immer mein Mann ...
Gefühlt ist er das. Das habe ich immer so gesagt, weil ich das so empfinde. Die Zugehörigkeit, die man spürt, ist viel wichtiger als ein Stück Papier.
Aber eine Hochzeit ist nicht ausgeschlossen?
Wir hatten und haben das nie als Thema, aber ich habe auch nichts dagegen. Ich bin wahnsinnig gern auf Hochzeiten eingeladen. Ich bin gerührt und wahrscheinlich die, die am meisten Tränen vergießt. Das ist schon ein toller Akt.
Unglaublich, Sie werden nächstes Jahr 60.
Jaaa! Ich freue mich so sehr. Ich muss mich immer bremsen und mir sagen: Sonja, du wirst im November erst mal 59, aber ich bin schon so aufgeregt. Sechzig zu werden, gesund und vital zu sein, da fühle ich mich, als hätte ich im Lotto gewonnen.
