Der legendäre Konzert-Manager Marcel Avram wird 80: „Michael Jackson war wie mein kleiner Bruder“

Von: Von M. Heidemanns und N. Körzdörfer

Marcel wer?

Er sieht aus wie 60, spricht wie 70 und wird 80.

Musik-Genie Michael Jackson († 50) würde sich jetzt lächelnd im Grab umdrehen, wenn er BILD lesen könnte.

Der kleine, alte, junge, jüdische Mann war sein bester Freund.

Marcel Avram ist eine Legende – er war der Pate des Pop.

Konzert-König Marcel AvramSo kam ich an Michael Jackson ran

Quelle: BILD

Sein Leben ist ein Märchen. Er war ein jüdischer Flüchtling, der aus Rumänien nach Israel floh und zurückkehrte nach Deutschland: „Mit 16 Jahren drückte ich mir meine Nase platt an einem Schaufenster, in dem ein Schwarz-Weiß-Fernseher stand und die Deutschen wurden Fußball-Weltmeister!“ Das war 1954. Das war vor 64 Jahren.

Aus dem Straßenjungen wurde der Konzert-König der Welt. Er wurde zum Freund und Vertrauten der Musik-Genies Michael Jackson, Frank Sinatra, Bon Jovi, Udo Jürgens und, und, und.

Für BILD öffnet er sein Herz – und er enthüllt große und kleine Geheimnisse.

Es ist eine Retro-Reise in ein vergangenes Jahrhundert – und in D-Mark-Preise. Es geht um Drogen, Alkohol, Geld – und um die Einsamkeit der Genies.

★★★

BILD: Das größte Musik-Genie des letzten Jahrhunderts war Michael Jackson? Warum?

Marcel Avram lächelt und spricht in einem melancholischen Sing-Sang: „Er war eine Art Mozart. Er war ein Kind ohne Kindheit. Meine Universität war die Schule der Straße. Seine Schule war das Showbusiness – seit er 5 war. Er war der größte Künstler unserer Zeit. Ich hab ihn durch einen Trick kennengelernt – durch den Koch und den Bodyguard – und plötzlich stand ich in seinem Leben, und zwei Träumer haben sich gefunden.“

★★★

SZENEN:

► Ein leeres Open-Air-Stadion, umzingelt von Security, nur zwei Menschen bewegen sich – wie tänzelnde Ameisen – Michael und Marcel, das Genie und sein Freund.

BILD: Was war sein Geheimnis?

Marcels Augen schwimmen in die Vergangenheit: „Er war wie ein kleiner Bruder, dem ich das Gehen beigebracht habe. Er war ein Kind ohne Kindheit, das wieder Kind werden wollte. Er rief mich für jeden Blödsinn an. Was machen wir? Wann fahren wir wieder los? Er hat seine Jugend verpasst. Er hatte einen bösen Vater. Oft haben ihn seine Bodyguards eingeschlossen in der Suite und vergessen. Wir haben zusammen seine Träume verwirklicht.“ Viermal waren sie gemeinsam auf Welt-Tournee.

★★★

BILD: Bangkok, Hotel „Oriental“, die Lobby voller Reporter. Warum?

Michael ist aus den USA geflohen. Er wurde gesucht. Kinder-Sex-Vorwürfe.

Marcel: „Er hatte tagelang nicht geschlafen. Ich habe den Königspalast angerufen. 5000 Soldaten und Polizisten haben das Hotel umstellt, weil die Tochter des Königs sein Konzert sehen wollte. Die Ärzte haben geholfen, ihn aufzurichten. Es gab immer Ärzte. Michael litt an ewiger Schlaflosigkeit. Das ist eine seelische Folter. Er brauchte Medikamente – zum Schlafen und zum Aufwachen und Durchhalten.“

BILD: Was war das Geheimnis seines ewigen Mund-Tuches?

Marcel seufzt: „Er wollte eine schöne Nase haben. Er hat sie mehrmals operiert – von dick auf dünn. Er ist immer mit einem Tuch rumgelaufen, im Flugzeug, im Hotel – aber nicht, weil er einen Knall hatte, sondern weil er seine Nasenprothese nicht aufgesetzt hatte. Er war reich, aber arm. Immer wieder haben ihm die Ärzte Propofol gegeben. Das ist kein Rauschgift, keine Droge – aber nur damit kam er zur Ruhe.“

BILD: Was waren die schönsten Augenblicke?

Er lächelt: „Wir haben einmal in Bangkok die Polizei-Eskorte verloren – in einem ewigen Stau. Wie konnte ich den berühmtesten Menschen der Welt heimlich ins Hotel bringen? Da stand eine Notarzt-Ambulanz. Ich sagte: ,Ich zahle alles, können Sie uns heimlich nach dem Konzert wegbringen?‘ Die Sanitäter lächelten: ,Eine Ehre.‘ Wir saßen wie Kinder hinter den Milchglasscheiben des jaulenden Autos. Michael blickte wie ein Kind auf die Welt draußen – weil keiner wusste, wer da drinnen saß. Es war einer der glücklichsten Momente. Er war nicht der Weltstar, sondern ein neugieriges Kind.“

BILD: Hatte er Sex mit Kindern?

Marcel zuckt melancholisch die Schultern: „Ich habe ihn 14 Jahre begleitet. Er hat immer Kinder um sich gehabt, er ist immer mit Kindern aufs Zimmer gegangen, aber ich habe nie irgendetwas Pädophil-Artiges gesehen – also Geschlechtsverkehr mit einem Kind. Er hat gespielt – wie ein Kind.“

BILD: Hätten Sie Ihr Enkelkind mitspielen lassen?

Marcel schweigt, schüttelt den Kopf – und sagt: „Nein.“

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