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Zunächst Behördenbeteiligung für Wohnbebauungs-Pläne / CDU: Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie

Kritische Töne zum „Galgenhügel“

Coesfeld. Für die geplante Bebauung beim Stadtpark („Galgenhügel“) sollen zunächst Behörden und Bürger beteiligt und gehört werden, bevor es mit dem Planungsverfahren weitergeht.

Viola ter Horst

Zwischen Berkel und Brinker Bach hinterm Stadtpark könnte gebaut werden.
Zwischen Berkel und Brinker Bach hinterm Stadtpark könnte gebaut werden. Foto: az

Das beschloss der Rat bei Enthaltungen von CDU und Grünen. Die CDU wollte schon jetzt eine abgespeckte Variante der Bebauung einarbeiten, der Vorschlag hatte aber im vorherigen Planungsausschuss keine Mehrheit gefunden. „Es ist ein Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie“, meinte Norbert Hagemann von der CDU. Differenzierte Vorschläge wolle die CDU aber auf jeden Fall im weiteren Bebauungsverfahren einbringen. Die Grünen sehen die Pläne für die acht dreigeschossigen Wohnhäuser, die die Eigentümer in dem Bereich der Gärten und Lauben im hinteren Stadtpark zwischen Berkel und Brinker Bach errichten wollen, grundsätzlich äußerst kritisch. „Das ist ein Überschwemmungsgebiet und es entwickelte sich dort ein artenreiches Biotop“, führte Charlotte Ahrendt-Prinz aus. Eine Bebauung zerstöre die Natur dort und sei zudem sehr aufwendig, wenn sie denn überhaupt funktioniere. Außerdem sei nicht ausgerechnet in dem Gebiet Bauland erforderlich. Benötigt werde viel mehr bezahlbarer Wohnraum.

Der Bereich ist schon 1985 als Bauland ausgewiesen worden, wegen des Überschwemmungsgebiets und Hochwasserrückhaltebeckens ließ sich eine Bebauung aber nie verwirklichen. Mit der geplanten Verlegung der Berkel im Stadtpark und weiteren Hochwasserschutz-Maßnahmen wäre dies aber in absehbarer Zeit möglich. Die Häuser müssten aber immer noch auf Stelzen gebaut werden. Einfamilienhäuser wären von daher wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Eigentümer stellen sich von daher Wohnhäuser vor. Die Wohnungen sollen vermietet werden.

Tiere, die unter Artenschutz stehen und das Vorhaben verhindern könnten, hat ein vom Eigentümer beauftragtes Fachbüro nicht festgestellt.

SPD-Fraktionschef Ralf Nielsen meinte, dass das Gebiet zwar ein idyllischer Ort sei, „aber kein wertvolles Biotop“. Unter dem ökologischen Gesichtspunkt sehe er von daher nicht so ein großes Problem.

Auch eine Kita – weiter runter Richtung Galgenhügel und Osterwicker Straße – könnte auf einem der Grundstücke im rückwärtigen Bereich der aktuellen Wohnhäuser entstehen. Diese Idee fand auch Unterstützung der Grünen, weil die Kita nicht mehr in dem eigentlichen Natur-Gebiet liegen würde.

Die FDP hatte an einer möglichen Bebauung nichts auszusetzen. „Unsere einzige Sorge ist, dass die Kita nachher Am Galgenhügel heißt“, witzelte Wolfgang Kraska.

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