Bis zu sieben Sitze auf 4,47 Metern

Auch wenn Sie jetzt denken, der ist ja vom Hitzschlag getroffen, behaupte ich: Logan fahren macht Spaß. Jawohl, Spaß. Auch mit 75 PS und einem häßlichen Stufenheck. Denn das günstigste Auto auf dem deutschen Markt gibt mir ein vergessenes Gefühl zurück: die Entdeckung, wie einfach Auto fahren sein kann. Es gibt keine überflüssigen Knöpfe. Keinen Monitor. Kein Piepsen. Keine Rätsel. Nur das Wichtigste. Nach zwei Kilometern im Logan hast du das Gefühl, alles kapiert zu haben.

Von wegen Billigmarke – es gibt immer mehr Käufer, die ihn besonders deswegen wollen. Gerade hat Dacia sein Absatzziel für den deutschen Markt auf jährlich 6000 Autos erhöht. Soviel wie Saab mit allen Modellen zusammen verkauft. 2007 will die Renault-Tochter endgültig aus der Nobody-Nische fahren. Gelingen soll das mit dem neuen Logan Kombi, der ab März kommt. Wie der ungefähr aussehen wird, zeigt der "Concept Steppe", den AUTO BILD in Paris anschmecken durfte.

Eine Studie, frei von Peinlichkeit, die richtig Appetit macht. Wenn wir uns das übliche Plastik-Brimborium von Show-Cars einmal wegdenken (so wie unsere Computergrafik ihn gestrippt hat), dann erkennen wir das 4,47 Meter lange Serien-Auto, das mit einem Knallerpreis kommt: Rund 8500 Euro soll der Basiskombi kosten. Mit 1,2 Liter großem Benziner, reichlich Kofferraum und genug Platz für optional sieben Sitze. 8500 Euro, während ein $(LA55275:Skoda Fabia Combi)$ auf 10.990 Euro kommt, der günstigste Kangoo 13.100 Euro kostet. Ein Kombi zum Aldi-Kurs.

Ohne ESP kritisches Fahrverhalten?

Natürlich ist der Logan nackt. Und, wie Dacia betont, nicht für Westeuropa gebaut. Sprich: Da wird es (zu Recht) wieder Gejammer geben, daß zwar zwei Airbags und ABS an Bord sind, nicht aber ESP und Seitenairbags, dazu nur drei Crash-Sterne im EuroNCAP-Test. Das vollbeladene Hinterteil könnte beim Ausweichen ohne ESP Zicken machen – auf den Test sind wir schon gespannt.

Beim Kombi haben die Renault-Techniker den Radstand der Logan-Limousine deutlich gestreckt, was innen reichlich Platz schafft. Im "Concept Steppe" genießen die Knie hinten viel Platz, das hohe Dach schafft angenehme Luftigkeit überm Kopf. Die Hecktür wird auch beim Serienmodell zweiflügelig öffnen. Und wo im Kofferraum der Studie noch Snowboard-Schuhe liegen (seit wann fahren Skifreaks in der "Steppe"?), wird im Serienauto sicher eine große, karge Gepäckhöhle gähnen. Egal, für 8500 Euro ...

Bei Cockpit, Sitzen und vielen Gimmicks der Studie lohnt sich das Hingucken kaum. Sie werden später in der Serie genauso vom Logan-Stufenheck stammen wie die Motoren von 68 (Diesel-) bis 87 (Benziner-)PS. Für die Limousine gibt es demnächst einen 1,6-Liter-Benziner mit 107 PS, ab dem Facelift im Herbst auch Seitenairbags gegen Aufpreis. Beides später auch im Kombi. Für Dritte-Welt-Märkte plant Dacia eine geschlossene Nutzfahrzeug-Variante, auf die hier manch Handwerker schielen wird. Westeuropäer, die an der Studie Appetit bekommen haben, sollen auch ihren "Steppe" bekommen. Mit Dachbox, frechen Spoilern und 17-Zöllern. Der könnte dann richtig Spaß machen.