"Das Leben passt auf, dass man seine Träume nicht vergisst"

Über die "Lindenstraße" führte Ulrike C. Tscharres Weg ins Filmgeschäft. Im Gegensatz zu anderen Serien-Kollegen ist sie aber weitergezogen. Was die Schauspielerin über unerfüllte Träume, Treue und das Leben im Reihenhaus denkt, erklärt sie im Interview mit spot on news.
| (ili/spot)
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Vorn der "Lindenstraße" ins "Reihenhaus": Schauspielerin Ulrike C. Tscharre
imago stock&people Vorn der "Lindenstraße" ins "Reihenhaus": Schauspielerin Ulrike C. Tscharre

Als Tochter von Mutter Beimer spielte sich die deutsch-österreichische Schauspielerin Ulrike C. Tscharre (42, "Schöne Frauen") ab 2002 ins Rampenlicht. Weil ein lebenslanges Engagement in der Kult-Serie "Lindenstraße" wohl nicht ihr Traum war, stieg sie 2006 vorübergehend aus. Seit 2009 ist die Wahl-Berlinerin aber wieder unregelmäßig in der Sendung zu sehen. Ebenfalls zu sehen ist sie nun in der Komödie "Ein Reihenhaus steht selten allein" (29. Mai, 20.15 Uhr, ZDF).

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Welchen Traum die gebürtige Baden-Württembergerin privat immer noch vor sich herschiebt, hat sie der Nachrichtenagentur spot on news verraten. Erklärt hat sie auch, was sie von Treue in langen Beziehungen hält, und warum sie noch nie eine Einweihungsparty gemacht hat.

Was verbinden Sie mit dem Begriff Spießer?

Ulrike C. Tscharre: Ich finde diesen Begriff eigentlich gar nicht schlimm, auch gesellschaftlich ist es nicht mehr so ein Reizwort. Manchmal bin ich auch ein Spießer. Ich bin zum Beispiel sehr ordentlich und gerne mal zuhause, was manche sicher als spießig bezeichnen würden.

Was halten Sie von Reihenhaus-Siedlungen?

Tscharre: Ich bin in einem Reiheneckhaus in einem kleinen Dorf aufgewachsen, daher ist mir die Thematik durchaus nicht fremd. Das war für meine Eltern die Möglichkeit, sich den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen.

Was ist schön an einer Reihenhaus-Siedlung, was eher abschreckend?

Tscharre: Die große Nähe zu den Nachbarn muss man schon mögen. Jeder weiß alles über jeden. Was einerseits übergriffig und nervig ist, kann man aber auch schätzen lernen im Laufe der Zeit. Denn schön ist, dass immer jemand da ist, bei dem man klingeln kann, wenn man etwas braucht - ähnlich wie bei Etagenwohnungen in der Stadt, nur dass man eben ein Haus hat.

Während sich manche anpassen, brechen andere Menschen doch wieder aus diesen Idyllen aus. Warum?

Tscharre: Ich glaube, das ist genau das Spannungsfeld, in dem sich vor allem viele junge Eltern bewegen: Irgendwann erinnert man sich doch mal wieder an die Zeit vor den Kindern und an die zum Teil sicher anderen Träume und Ziele. Das führt automatisch zu der Frage: Wie sieht mein Leben jetzt aus? Dass man da mal zweifelt, ist verständlich. Die Frage ist dann: Gibt man für den alten Traum alles auf, was man sich aufgebaut hat oder akzeptiert man die Verhältnisse und findet seine Freude in seinem neuen Leben?

Haben Sie auch einen Langzeittraum, den Sie immer vor sich herschieben?

Tscharre: Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Da musste man einfach nur die Tür aufmachen und barfuß in den Garten spazieren - auf Bienen treten inklusive. Und nachdem ich jetzt so viele Jahre in der Stadt gewohnt habe, merke ich schon, dass meine Sehnsucht nach dem vielen Grün und der Ruhe immer größer wird.

Was hält Sie dann noch davon ab?

Tscharre: In der Stadt ist es einfach auch schön. Hier ist immer was los und die coolen Kneipen sind um die Ecke. Bei mir gegenüber ist zum Beispiel ein wunderbarer Thailänder mit so einer tollen Suppe, die mir wirklich fehlen würde... Zur richtigen Zeit wird sich das aber schon fügen. Da passt das Leben schon auf, dass man seine Träume nicht ganz vergisst.

Wie wichtig sind Ziele im Leben?

Tscharre: Es ist schön, Ziele zu haben. Die muss man auch nicht immer unbedingt aktiv formulieren, manchmal wird man auch darauf gestoßen oder findet sie zufällig. In irgendeine Richtung sollte man aber schon streben. Immer nur im Jetzt zu leben, kann man natürlich auch machen, ich wäre aber nicht der Typ dafür. Ich schaue gerne nach vorne und Freude mich auch, wenn ich in diese Richtung leben kann.

Alte Liebe oder Faszination rostet nicht - was ist dran?

Tscharre: Mit der alten Liebe trauert man meist auch einer alten Zeit nach. Die ist aber nunmal vorbei und man muss sich entscheiden: Lebt man zukunftsorientiert oder in der Vergangenheit?

Wie wichtig ist Treue in der Beziehung?

Tscharre: Da gibt es ganz viele Varianten und jedes Paar muss sich für eine entscheiden, die für beide in Ordnung ist. Ehen wie sie meine Eltern führen, in denen beide die ersten Partner füreinander waren und die immer noch verliebt verheiratet sind, solche Ehen kann man heutzutage kaum noch führen. In den Spiegel gucken können muss man immer, musste man früher, muss man heute.

Wie wichtig finden Sie eine Einweihungsfeier?

Tscharre: Ich habe noch nie eine Einweihungsparty gemacht, dachte aber immer, dass es eigentlich schon mal nett wäre, die Nachbarn kennenzulernen. Anders ist es vielleicht, wenn man sich ein Haus kauft, denn dann kann man in der Regel ja davon ausgehen, dass man ziemlich lange zusammenwohnen wird.

Warum haben Sie nie eine gemacht?

Tscharre: Weil die Zeit immer so schnell vergeht, und dann wohnt man schon wieder ein halbes Jahr da und dann wäre es irgendwie auch komisch. Grundsätzlich finde ich es aber schon ein schönes Übergangsritual - beim nächsten Umzug mache ich bestimmt eine...

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